Wolltest du immer schon einen Roman schreiben, aber irgendwas kam immer dazwischen?
Der Umfang von mehreren hunderten Seiten hat dich abgeschreckt, weil du noch mit keinem einzigen Projekt über die Zwanzig-Seite-Marke gekommen bist?
Du weißt, tief in deinem Inneren, schlummert der geniale Roman auf den die Menschheit gewartet hat, aber den kannst du ja auch etwas später schreiben. Ist ja noch so(oooo) viel Zeit. Erst mal etwas leben und Erfahrung sammeln. Wein wir ja schließlich auch mit den Jahren immer besser…
NEIN! Klappe, hinsetzen und zuhören!
Was ist NaNoWriMo?
National Novel Writing Month oder frei übersetzt: Der (Inter-) Nationale Monat des Romanschreibens.
Ziel ist es, in den 30 Tagen des Monat November 50.000 Wörter zu schreiben. Der Schwerpunkt liegt auf der Menge des zu erreichenden Textes, nicht auf der Qualität.
Es dient als Motivation zum Schreiben. Es soll dir aufzuzeigen, wieviel Schreibleistung in einem Monat möglich ist, um mit deinem Romanprojekt voran zu kommen.
Warum mitmachen?
Kennt ihr die Stimme die euch manchmal zuflüstert, dass ihr etwas nicht könnt? Es ist das kleine nervige Flüstern, welches euch einzureden versucht, völlig talentfrei zu sein; mit zwei linke Hände geboren zu sein und dass sich an diesem Zustand, so rein gar nichts ändern lässt. Ihr habt die Ar***karte gezogen und euch bleibt nichts weiter übrig, als den Kopf tief zu halten, um so wenig Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen, wie es euch nur irgend möglich ist. Darf ich vorstellen: Das ist euer innerer Kritiker. Diesen gilt es zu bekämpfen. Und für dies ist der NaNoWriMo gerade so gemacht.
Schließlich sind 50.000 Wörter im Monat zu schreiben keine Nebensächlichkeit. Das sind 1.667 Wörter am Tag. Mehrere Normseiten an einem Tag, an dem man sonst schon genug mit Arbeit, Haushalt und allem Mögliche sonst noch zu tun hat.
Ist das nicht fabelhaft?!
So zwingt ihr euren inneren Kritiker in die Knie. Euch bleibt einfach nicht genügend Zeit, um jeden einzelnen Satz auseinander zu nehmen und zu hinterfragen. Ihr müsst das tun, was das wichtigste ist für einen Schriftsteller: Ihr müsst Schreiben! Schreiben ohne Unterlass, schreiben ohne bei jedem zweiten Wort die Rechtschreibung oder ein passenderes Wort nachzuschlagen, schreiben wie unter Strom, und die Energie ist eure Kreativität, die von nichts ausgebremst wird. Hurra! Das ist die Power des NaNoWriMo!
Ihr werdet in diesem Monat mehr geschrieben haben, als in all den Monaten in diesem Jahr zuvor. Verdammt, wird sich das gut anfühlen.
Die schlechte Nachricht: Was ihr während des NaNoWriMo schreibt, wird nicht perfekt sein. Kein fertiges Manuskript, welches ihr einem Verlag direkt zusenden könnt.
Aber ihr habt ein Manuskript, dass mindesten 50.000 Wörter umfasst. Das ist ein Manuskript mehr, als der durchschnittliche Teilnehmer sonst das ganze Jahr zusammentippt.
Was euch jetzt noch fehlt, um euer Manuskript zu vollenden, ist, euren alten Freund. Der Kritiker. Er stört zwar beim Schreiben, weil er überkritisch jeder neuen Idee begegnet, aber beim Überarbeiten verfolgt ihr dasselbe Ziel. Aber dieser Teil gehört schon nicht mehr zum klassischen NaNoWriMo. Aber auch für diesen Teil bietet die online Gemeinschaft des NaNoWriMo genügend Ansprechpartner und festgelegten Monaten, die sich der Überarbeitung eures Romans widmen.
Schaut einfach einmal auf der offiziellen Site nach und tragt euch bei Interesse einfach mal ein und werdet Writing Buddies von mir.
Erfahrung aus dem Jahr 2016
Im Jahr 2016 habe ich das erste Mal beim NaNoWriMo mitgemacht. Und meine Erfahrungen waren durchweg positiv.
Zuvor hatte ich entdeckend geschrieben, doch zum NaNoWriMo16 habe ich mir einen Handlungsablauf zurecht gelegt und diesen abgearbeitet. Das war meine Geheimwaffe, um selbst beim Auftauchen von Durststrecken, flüssig voran zu kommen.
Zu Beginn war ich hochmotiviert und übertraf die Vorgaben mit Leichtigkeit, doch nach ein paar Tagen ließ die Motivation langsam nach. An manchen Tagen, wachte ich schon mit Kopfschmerzen auf, hatte einfach keine Lust und Konzentration um mich aufs Schreiben einzulassen. An anderen Tagen kam so viel dazu, dass einem kaum Zeit blieb, um sich in Ruhe hinzusetzen und zu schreiben. Aber ich habe mich durchgebissen und jeden einzelnen Tag meine Vorgabe von 1.667 Wörter in die Tastatur gehämmert (bei Kopfschmerzen, mit leisen Schlägen).
Diese Erfahrung war alles es Wert. Zu sehen wie man nicht zu schnell aufgibt, sich durchbeißt und sein Ziel eisern verfolgt.
Würde ich alles wieder gleich machen? Natürlich nicht. Ich würde in meine Vorbereitung noch mehr Arbeit stecken und mich mehr auf die Figurenzeichnung konzentrieren. Aber, es war eine gute Übung, an der ich beim nächsten Mal, wieder wachsen werde.
NaNoWriMo2017 – Teil 2
Im 2. Teil könnt ihr lesen, wie es mir in diesem Jahr beim Schreiben ergangen ist.