Bis zum letzten Herzschlag von Jasmin Winter.

„Bis zum letzten Herzschlag“ von Jasmin Winter

Als drittes Buch im Januar, habe ich von Jasmin Winter den Roman „Bis zum letzten Herzschlag“ gelesen. Mit diesem Buch schließe ich meine selbstgestellte Leseaufgabe: Lies drei Bücher von Self-Publisher, aus drei verschiedenen Genres und bespreche sie.
Die Gefahr bei Schreiben und gleichzeitig Lesen in derselben Schreibschublade, besteht darin, eine gewisse genrebestimmte Betriebsblindheit zu entwickeln. Sicherlich sollte jeder sein Genre und die darin enthaltenen Wiedererkennungsmerkmale restlos durchblicken,  aber ein Verlag such gerade nach dem Speziellen, im Gewand des Gewohnten.
Lesen über die gewohnten und geliebten Lesegewohnheiten, vermag vielleicht dem einen oder anderen Autor die Augen zu öffnen für Neues, originelles oder Genreverbindungen, die man zuvor nicht für denkbar gehalten hat. Schnappt euch mal ein Buch, das ihr sonst nicht lesen würdet, seid verrückt, lasst euch überraschen und ich kann euch garantieren, ihr werden aus der Erfahrung lernen. Auch wenn ihr nur erkennt, was euch nicht gefällt. Dann fragt euch nach dem Grund und macht es einfach besser.
Liebeslektüre jeglicher Form, steht bei mir nicht immer so hoch im Kurs, wie es guten Büchern in diesem Genre zustehen würde. Aber mit „Bis zum letzten Herzschlag“ habe ich meine Lesegewohnheiten verlassen und habe es nicht bereut.
Lest hier nach was ich gesehen, gefühlt und gelernt habe. Seit nicht so herzlos und gebt euch einen Schubs. Ihr wisst bestimmt: Die Liebe ist nichts für Feiglinge.

 

Handlung

Kate entdeckt ihr große Liebe Evan beim Liebesspiel mit einer anderen Frau. Darauf hin, bricht sie mit ihrem früheren Leben, das sie bis anhin in den USA geführt hat, und macht sich auf den Weg nach Deutschland.
Als sie zehn Jahre später mit ihrem Sohn in die Vereinigten Staaten zurückreist, muss sie feststellen, dass sie immer noch Gefühle für Evan hegt. Doch die Sache ist komplizierter als angenommen.
Eine Geschichte über die große Liebe, Familienprobleme und verpasster Chancen.

 

Kurzkritik

Jasmin Winters Roman „Bis zum letzten Herzschlag“, liest sich mit einer Frische und Leichtigkeit, die nur erahnen lässt, wie viel Arbeit die Autorin in ihren Text gesteckt hat. Den gerade in vermeintlich leicht geschriebenem, liegt oft mehr Aufwand, als man als Leser für gewöhnlich annimmt. Diese angenehm zu lesende Textsicherheit behält Autorin bis zum Schluss durch. Selbst bei dramatischen Wendungen und schweren Themen, fühlt man sich beim Lesen, kurzweilig unterhalten.

Was bis zur Mitte der Geschichte als oberflächliche Unterhaltung bezeichnet werden kann, erfährt immer mehr Erzähltiefe; die sich nicht vor den großen Fragen des Lebens scheut: Gibt es die EINE große Liebe? Kann man nach einem Vertrauensbuch in der Beziehung, wieder gleich tief lieben? Und wie geht man mit verpassen Chancen im Leben um?

Trotz diesen Fragen bleiben die großen Konflikte in der Geschichte größtenteils aus. Es ist zumeist Wohlfühlunterhaltung, die beim Lesen angenehm umschließt und einfach glücklich machen will. Bis der einzelne Stich ins Herz, selbst den gefühlslosesten Leser, die Vergänglichkeit des Lebens, schmerzlich spüren lässt. Liebe, bis zum letzten Herzschlag (eben).

 

Kritik

Zu Beginn fühlt sich der Text so wie tausend andere Liebesschmöker an. Leicht frisch und oberflächliche Unterhaltung, die nicht zu viel von seiner Zielgruppe verlangt. Die Dialoge sind oft magere Kost und spiegeln die Gefühlswelt von Teenager und ganz jungen Erwachsenen wieder, die noch nicht genug Zeit hatten, um viel vom Leben zu lernen.

Alle Konflikte in diesem Buch, könnten mit nur einem einfachen Mittel bereinigt, oder schon in der Entstehung behoben werden. Man will den Figuren zurufen: „Redet doch einfach miteinander!“

Ob man von glücklicher Lesezeit reden kann, wenn man einen Text beinahe ohne Konflikte durchlebt oder sich langweilt, dass muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.
Wir erhalten Einblick in das Leben von Kate, wie sie ihr Leben mit ihrer besten Freundin und dem einen oder anderen Mann verbringt. Dabei ist es auffällig, wie verständnisvoll jeder miteinander umgeht. Jeder versteht den anderen und möchte so überhaupt keine Gefühle vom Gegenüber verletzen. Das nett sein, kann mit der Zeit ganz schön anstrengend wirken. Man ist schon froh, wenn schlechte Nachrichten aus der alten Heimat locken. Diese sind dann leider so plump gesetzt und verlangen von der Hauptfigur eine überstürzte Handlung, die gar nicht zu dem zuvor aufgebauten Muster zu passen scheint. Klar, war dies nur ein Vorwand um zurück in die Vereinigten Staaten zu kommen und ihrer alten Liebe wieder über den Weg zu laufen. Von da an beginnt die Geschichte um Kate, ihren Sohn und ihre alte Liebe, sich wie Zahnräder einer gut geölten Maschine, ineinander zu verzahnen. Problemfrei läuft das Getriebe der Geschichte von da an, bis zu ihrem vorsehbaren Ende.

Wieder in den USA angekommen, beginnt die Familiedynamik, das Auftauchen ihres Ex und weitere Verwicklungen für die nötige Spannung und Hinundhergerissenheit zu sorgen, die uns beim Lesen so zu locken weiß. Hier geht es dann um Verwechslungen, Wahrheit und die große Liebe.

Die Geschichte wirkt manchmal schon kitschig und leicht vorhersehbar, doch gerade in der zweiten Hälfte, zeigt Jasmin Winter ihr Fingerspitzengefühl für Figuren und Handlung, die glaubwürdig und Gefühlsecht eine Situation beschreiben, in die man sich gut hineinversetzen kann.

Die große Stärke des Erzählens, bildet die genaue Beschreibung der zärtlichen Liebesbezeugungen zwischen den zwei Hauptfiguren. Für mich fällt darunter eine der schönsten Sexszenen, die ich seit langem gelesen habe.

Nach der Lektüre des Buches, hat man eine Gefühlsachterbahn hinter sich, die einem nochmals aufzeigt, wie sehr man sich an die Figuren gewöhnt, sie liebgewonnen hat und ein Stück als Freunde in seiner eigenen Gedankenwelt aufgenommen hat. Wer dies mit Figuren schafft, dass man sie so liebgewinnt, als ob es gute Freund wären, der hat vielen Lesern eine unvergesslich innige Zeit geschenkt. Die Figuren und Themen, werden sie noch ein Stück weiter begleiten, auch wenn die letzte Seite der Geschichte schon lange geschlossen ist. Das kann Unterhaltung und das sollte sie auch, im besten Fall, immer anstreben. Eine gelebte Wirklichkeit, erschaffen in unserem Innern.

Autorin, Beziehung, Geschichte, Liebe, Liebesgeschichte, Roman

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