Die Zeit

Der Gang der Zeit

In traumwandlerischer Formlosigkeit,
setzt ihre Berührung alles in Gang.
Ein Augenblick – gedehnt ins Unfassliche.
Weit vor Menschengedenken, wusste sie von uns.
Wir wurden ihr nur langsam gewahr.

Blind für ihr Wesen, sahen wir nur Spuren ihres Wirkens.
Im Moment, indem wir eine Vorstellung von ihr hatten,
versuchten wir sie zu jagen und einzufangen.
Bald hatten wir sie in Ketten gelegt,
zerstückelt, abgepackt, geordnet.
Verbannt –, tief unten im Fluss ihrer Selbst.

Doch unsere Sicherheit war nichts als Selbsttäuschung.
Was könnte sie schon bannen?
Im Mühlstein zwischen Geburt und Tod,
treibt sie ihr unvergängliches Spiel mit uns.
Ob sie Glück verheißt, Leid,
Gemeinschaft oder Isolation.
Wer weiß denn je von uns,
was auf dem Los der Zeit geschrieben steht?

Sorgen vor der Zukunft;
Unser Leid, mitgeschleppt aus der Vergangenheit,
Stockt die Menschheit seit ihrer ersten Berührung.
Wer ist Jäger, wer wird verfolgt?
Wer steht in lähmender Angst starr,
in seinem selbstauferlegten Schema fest?

Nur dem jetzigen Augenblick zugewendet,
in tänzerischer Leichtigkeit präsent,
mögen wir sie zwar nicht überwinden,
aber nach eigenem freiem Bewusstsein,
Schritt um Schritt – l e b e n .

Roman Scherrer, Februar 2023

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