Als Autor hört man oft dieselbe Frage. Auch wenn die Frage in verschiedenen Sätzen gegossen wird, läuft es im Ende auf die einfache Grundfrage heraus: „Kann man als Autor das Lesen überhaupt noch genießen?“

Ich denke die Frage rührt daher, dass man annimmt, man könne zu sehr die Hand des Schriftstellers sehen, die uns durch die Handlung führt. Man erkennt Techniken, Strukturen, Stile und würde die Nase rümpfen und alles als stümperhaft verurteilen, was nicht dem eigenen Genie entsprungen ist. Oder zumindest eine ewige Wiederholung des Gleichen erkennen und uns schrecklich darüber langweilen. Nichts könnte ferner liegen.
Umso mehr man sich mit etwas befasst, was man liebt, desto tiefer kann die Liebe erwachsen. Erst mit einem wachsenden Verständnis von Literatur, geschriebenen Gedanken und den Winkelzügen des Denkens, sieht man mehr, weiter und tiefer.

Ich kann immer noch so lesen, als ob ich neugieriges Kind wäre, das für alles offen ist und mich an den Figuren begeistern, bei der Handlung mitfiebern und an der erschaffenen Welt vor lauter staunen, mit offenen Augen weiter träumen.

Aber als Zusatz kann ich analysieren, den Gerüstbau einer Geschichte erkennen, Stile bewerten, Handlungsstränge verdichten oder ausweiten, und so fort …

Genau da will ich in diesem Beitrag ansetzen und einmal aufzeigen, wie es aussehen kann, wenn man von einem Werk begeistert ist und aus Freude heraus den Text zusätzlich zum Genuss des Lesens selbst, darüber hinaus analysiert; um daraus noch mehr Gewinn für sich zieht. Manchmal besteht diese Analyse aus nichts als Gedanken und manchmal mache ich mir Notizen.
Einen Auszug aus diesen Notizen seht ihr weiter unten. Die Notizen fassen die Handlung der beiden Romane „Hyperion“ (1989) und „Der Sturz von Hyperion“ (1990) von Dan Simmons zusammen – Zweien Science-Fiction Klassiker, welche im Buch „Die Hyperion-Gesänge“ aus dem Jahr 2002 zusammengefasst wurden. Meiner Meinung nach eines der stärksten Erzeugnisse sozialkritischer Begutachtung der Weltlage und striktem Weiterdenken und um es auf den Punkt zu bringen: einfach verdammt gute Literatur.

„Hyperion“:

„Der Sturz von Hyperion“:

Wie man vielleicht aus den Bildern entnehmen kann, ist „Der Sturz von Hyperion“ um einiges komplexer als „Hyperion“. Aber ohne den Aufbau der Charaktere im ersten Buch und der emotionalen Bindung des Lesers durch die Geschichten der einzelnen Pilger, würde dem zweiten Buch die emotionale Tiefe fehlen.

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